Trockene Wüste, kahle Felsen und wilde Kakteen – Im Joshua Tree Nationalpark erwartet einen eine Western-Kulisse, die filmreif ist. Von der Filmhauptstadt Los Angeles sind es gerade einmal 200 km für diese Zeitreise in den Wilden Westen.
Die ersten nostalgischen Gefühle kommen bereits in mir auf, als ich mit meinem Mietauto in die kleine Stadt namens „Yucca Valley“ hinein fahre, in der ich die nächste Nacht verbringen werde. Wie aus dem Nichts erscheint der Ort auf einmal mitten in der Mojave-Wüste. Die Vorgärten der flachen Häuser sind umgeben von Sand statt Gras und anstelle von bunten Blumen wachsen hier Kakteen oder der berühmte Joshua Tree (dazu später mehr). Die alten Western-Klassiker waren zugegebenermaßen vor meiner Zeit. Dafür komme ich mir vor wie in einer Szene der Serie Breaking Bad. 🙂
Bis zum Westeingang des Joshua Tree Nationalpark sind es von Yucca Valley nur noch wenige Kilometer. Der gesamte Nationalpark kann mit dem eigenen PKW durchfahren werden (Eintritt 25 $ oder 80 $ Annual Pass).
Die Straße führt dabei vorbei an unzähligen Yucca-Palmlilien, die für den Park namensgebenden Joshua Trees. Die äußerlich kakteenähnlichen Pflanzen können bis zu 8 Meter hoch und 900 Jahre alt werden. Einzigartig sind aber auch die interessanten geologischen Felsformationen. Sie entstanden als vor Millionen von Jahren Magma unter der Erdoberfläche erstarrte und irgendwann durch Erosion an die Erdoberfläche getrieben wurde. Die Felsen sind daher auch ein beliebtes Ziel für Kletterer.
Trotz der Faszination und Einzigartigkeit dieses Ortes, kann nach ein paar Kilometern etwas Langeweile aufkommen. Die Landschaft entlang der Hauptstraße verändert sich nämlich lange Zeit nicht wirklich.
Ich empfehle daher auf jeden Fall einen Abstecher zum Hidden Valley. Von der Straße aus gesehen ist dieses „versteckte Tal“ (wie der Name schon sagt) nicht wirklich zu sehen und wirkt daher von Weitem auch nicht besonders sehenswert. Selbst vom Parkplatz vor dem Hidden Valley aus wirkt das Gebiet relativ unspektakulär. Erst ein etwa 2 km kurzer Rundweg führt in das versteckte Tal hinein, welches eine Western-Kulisse präsentiert, die man sich nicht schöner vorstellen kann. 🙂
Hier erwarten einen zwar nur wenige Joshua Trees (die gibt es im restlichen Park dafür ja auch zuhauf), aber dafür viele andere Pflanzen und vor allem auch Kakteen. Außerdem führt der Weg durch nah beieinander liegende Felsformationen, sodass dem Besucher um jede Wegbiegung eine andere einzigartige Landschaft erwartet. Die Fotos sprechen hier aber denke ich für sich, auch wenn diese nur einen Bruchteil der Faszination dieses Ortes vermitteln können. 🙂
Ein anderer „Kurzwanderweg“, den ich nicht bereut habe, führt auf den Ryan Mountain. Von unten sieht der Berg nicht besonders hoch und der Weg somit nicht besonders weit aus, aber es „zieht“ sich dann doch etwas. Der Weg selbst ist dabei wenig spektakulär, aber das Durchhalten lohnt sich, wie mir auch die entgegenkommenden Wanderer immer wieder versichern. Zum Glück war es zu der Jahreszeit meines Besuches noch nicht besonders heiß. Im Sommer können es im Joshua Tree Nationalpark auch schon einmal schnell über 35 Grad heiß werden, was den Aufstieg natürlich ungemein erschwert.
Nach etwa 45 Minuten erreiche ich den Gipfel des Ryan Mountain. Und das genau zur richtigen Tageszeit, denn die Sonne geht gerade unter. Aber auch ohne diese besondere Lichtstimmung ist die 360 Grad Aussicht auf das weite Tal des Nationalparks einfach atemberaubend. Erst hier oben wird einem bewusst wie riesig der Park sein muss.
Da es schon langsam dunkel wird, mache ich mich trotzdem relativ schnell wieder an den Abstieg. Bei der anschließenden Rückfahrt durch den Park zurück nach Yucca Valley genieße ich noch einmal die wunderschöne Lichtstimmung. Am nächsten Tag geht es bereits weiter Richtung Flagstaff und Grand Canyon.