Fotografiert man mit Langzeitbelichtungen, sehen viele Motive wie Wasser oder Wolken gleich viel ansprechender aus. Für eine „richtige“ Langzeitbelichtung braucht man aber meist Stativ und Filter, damit das Bild nicht verwackelt und überbelichtet. In diesem Affinity Photo Tutorial stelle ich eine alternative Methode vor, für die du weder Stativ noch ND Filter benötigst.
Bei dieser Methode nehmen wir einfach mehrere „normale“ kurze Belichtungen vom zu fotografierenden Motiv auf. Diese Einzelaufnahmen setzen wir dann später in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Affinity Photo oder Photoshop wieder zusammen. In meinem YouTube-Video dazu zeige ich dir genauer wie das funktioniert. In diesem Artikel kannst du aber ansonsten auch noch einmal nachlesen wie das Ganze funktioniert.
Fotografieren ohne Stativ und Filter
Im Gegensatz zu einer richtigen Langzeitbelichtung, muss man beim Fotografieren gar nicht viel beachten. Man muss nur den Aufnahmemodus der Kamera auf „Reihenaufnahme“ stellen, sodass die Kamera bei gedrücktem Auslöser schnell mehrere Fotos hintereinander aufnimmt. Damit hält man dann einfach für mehrere Sekunden auf das zu fotografierende Motiv. Umso mehr Aufnahmen du vom Motiv aufnimmst, desto „weicher“ wird auch das Ergebnis der nachgestellten Langzeitbelichtung sein.
Ein Stativ braucht man für diese Methode nicht, weil kleine Bewegungen, die beim Fotografieren aus Hand entstanden sind, später beim Zusammenfügen vom Bildbearbeitungsprogramm wieder heraus gerechnet werden. Auch ein ND-Filter wird nicht benötigt, weil man mit kurzen Verschlusszeiten fotografiert.
Langzeitbelichtung in der Nachbearbeitung nachstellen
Einzelfotos vorbereiten
Bevor ich die Fotos im Bildbearbeitungsprogramm zu einem Bild zusammenfüge, habe ich die einzelnen Fotos erst einmal etwas vorbereitet, indem ich so viele Informationen wie möglich aus den Rohdateien (am besten im RAW-Format fotografieren) herausgeholt habe. Dabei versuche ich nicht, ein optisch perfektes Bild herauszuarbeiten, sondern einfach möglichst viele Details sichtbar zu machen. Bei meiner Fotoreihe habe ich vor allem die Lichter herunter gezogen und die Schatten aufgedreht, damit wieder mehr Details im Himmel und im Felsen sichtbar werden.
Die vorgenommenen Anpassungen übernimmt man jetzt einfach bei jedem Foto der Reihe. Ich habe dafür Lightroom benutzt, da kann man die Einstellungen nämlich relativ leicht auf die anderen Fotos kopieren. Du kannst das Ganze aber natürlich auch direkt in Affinity Photo oder Photoshop machen, denn da werden wir jetzt gleich auch die einzelnen Fotos zu einem Bild zusammenfügen.
Das Vorbereiten der Fotos ist natürlich kein Muss. Du kannst die Fotos auch direkt zu einem Bild zusammenfügen, wenn diese schon genug Informationen darstellen. Wenn dir Einzelbilder aber so wie bei mir nicht die beste Belichtung haben, empfiehlt sich dieses Vorbereiten auf jeden Fall. Nach dem Zusammenfügen lassen sich nämlich nicht mehr so viele Informationen aus dem Bild herausholen, wie vor dem Zusammenfügen.
Beim Exportieren der bearbeiteten Fotos solltest du übrigens darauf achten, ein Dateiformat zu wählen, dass die Bilder möglichst wenig komprimiert. Ich nehme dafür meistens das TIFF-Format.
Zusammenfügen in Affinity Photo
Für das Zusammenfügen der Fotos benutze ich Affinity Photo. Du kannst aber auch z.B. Photoshop verwenden, da müsste das Ganze fast genau so funktionieren.
In Affinity Photo klickt man jetzt einfach auf:
“Datei“ —> „neuer Stapel“
und wählt dann einfach die eben exportierte Fotoreihe aus. Durch den Haken bei
„Bilder automatisch ausrichten“
werden leichte Verwacklungen zwischen den einzelnen Fotos ausgeglichen. Mit einem
Klick auf „OK“
werden die Bilder dann automatisch vom Programm zusammengerechnet und schon haben wir einen schönen langen Schleier im Wasserfall.
Wenn du willst kannst du jetzt noch im Ebenen-Menü unter der gerade als Stapel gebildeten Ebene verschiedene Berechnungs-Varianten ausprobieren. Je nachdem welche Variante du wählst, berechnet das Programm die einzelnen Fotos etwas anders zusammen, sodass sich hier nochmal verschiede Effekte an den Stellen ergeben, wo Bewegung stattfindet. Hier kannst du jetzt einfach die Variante auswählen, die dir am besten gefällt.
Zu Guter letzt kannst du das Ergebnis dann noch einmal abschließend in Affinity Photo oder auch Lightroom nach deinem Geschmack nachbearbeiten.